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Undercover-Nazi, Zivilcourage und Demokratieverständnis

27.11.2018

Im Rahmen unserer Projektwoche wurden vor den Sommerferien „Werkstatttage gegen Rassismus“ durchgeführt. Teilgenommen haben 22 Schülerinnen und Schüler vom 8. bis zum 12. Jahrgang.
Themenfelder waren Rassismus in seinen unterschiedlichen Erscheinungsformen, Diskriminierung und Zivilcourage, sowie die Auseinandersetzung mit einem Betroffenen rassistischer Gewalt. Für den ersten Workshoptag haben wir den Historiker und Sozialarbeiter J. W. als Referenten eingeladen. Herr W. ist auf diesem Gebiet eine erfahrene und qualifizierte Person: Er ist nicht nur Fachmann für dieses Themengebiet, sondern erlebte auch die rechtsradikale Szene und somit überzeugte Rassisten hautnah. Über ein Jahr bewegte sich Herr W. undercover in der Naziszene und zog anschließend aggressive Anfeindungen auf sich. Unser Referent konnte durch sein Fachwissen in Zusammenhang mit seinen persönlichen Erfahrungen den Schülerinnen und Schülern ein authentisches, differenziertes aber auch schockierendes Bild rechtsradikaler Szenen skizzieren. Die Schülerinnen und Schüler nutzten diese Gelegenheit, um ihre Fragen, welche sie mit in den Workshop brachten und die sich währenddessen ergaben, Herrn W. zu stellen und diese gegebenfalls auch zu diskutieren. Nicht nur durch sein Expertenwissen, sondern gerade auch durch seine persönlichen schrecklichen Erfahrungen mit der rechten Szene, konnte die doch sehr heterogene Lerngruppe zum Diskutieren untereinander angeregt werden – persönliche und gesellschaftliche Werte, wie auch ein Abgrenzungsbedürfnis zu Gewalt und Diskriminierung wurden dabei thematisiert.
Die Schüler waren sehr beeindruckt vom ersten Workshoptag mit Herrn W. und waren auch ambitioniert, weitere Fragen zu formulieren und rassistische Denkweisen zu entzaubern und zu widerlegen. Dies hat sich auch noch nach zwei Tagen bei der Gestaltung der Ausstellung zu den „Werkstattagen gegen Rassismus“ gezeigt! Diese Ausstellung war während des Schulfestes Eltern, Schülerinnen und Schülern, Lehrkräften und Besucherinnen und Besuchern zugänglich; eine kleine Auswahl der in den Folgetagen erstellten Exponate finden Sie -->hier.
Durch Herrn W. hatten die Schülerinnen und Schüler und wir Lehrkräfte die Möglichkeit in Kontakt mit einem Experten und Zeitzeugen zu kommen, was ohne die finanzielle Unterstützung des Landes (Ministerium für Inneres und Bundesangelegenheiten) und unseres Fördervereins wahrscheinlich nicht möglich gewesen wäre.
Für den zweiten Workshoptag haben wir ZEBRA e.V. (Zentrum für betroffene rechter Angriffe) eingeladen, die den Schülerinnen und Schülern ihre Arbeit vorstellten und den Umgang mit rechten Angriffen thematisierten.
Durch die Werkstatttage haben die Schülerinnen und Schülern ihr Demokratieverständnis weiterentwickelt, wurden über die Hintergründe rassistischer Propaganda aufgeklärt und trainierten gewaltfreies und zivilcouragiertes Auftreten. Darüber hinaus konnten wir die Schülerinnen und Schüler dafür sensibilisieren, welcher Schaden körperlicher und/oder seelischer Natur bei den Opfern von Gewalt entsteht.

Schule ohne Rassismus - Für Courage!

[Hd]

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